Wenn man bei Thomas Schwarz auf die Natur zu sprechen kommt, dann hat er sofort dieses Leuchten in seinen Augen. Man spürt, dass er zu jenen gehört, die die Natur nicht nur als einen Ort der Erholung nutzen. Für ihn ist sie mehr als das. Die Natur imponiert ihm mit ihrer Unberührtheit, überwältigt und versetzt ihn immer wieder ins Staunen. Sie beflügelt seine Fantasie, schenkt ihm Kraft und verlangt auch Ehrfurcht ab. Thomas Schwarz ist ein Naturmensch durch und durch.
1963 wurde er im thüringischen Arnstadt geboren. Obwohl er als Stadtkind aufwuchs, entwickelte sich bei ihm schon frühzeitig die Liebe zur Natur. Immer wieder zog es ihn hinaus zu Entdeckungstouren in die nahe gelegenen Wälder und Felder. Faszinierend war für ihn der Anblick wildlebender Tiere.
Beeindruckt von diesen vielen Erlebnissen spürte er, dass ihn die erzählerische Wiedergabe seiner Eindrücke nicht mehr erfüllte. 13-jährig begann er, erste Zeichnungen anzufertigen und Bilder zu malen. Dabei bemühte er sich schon um eine sehr realistische Darstellung von Tieren in ihrem natürlichen Umfeld.
Als Thomas Schwarz in der schulischen Kunsterziehung die Malweise solcher Künstler wie Ilja Repin oder Iwan Schischkin kennen lernte, begann er ihre Werke zu studieren. Die Faszination, die von diesen Bildern ausging, war ausschlaggebend für ihn, diese künstlerische Herausforderung anzunehmen und das Malen weiter mit großer Ernsthaftigkeit zu lernen. Bald merkte er, dass sich für ihn die Möglichkeiten, die der Wasserfarbkasten her gab, erschöpften.
Immer mehr entfernte er sich von der aquarellistischen Malweise und begann, Details immer mehr herauszuarbeiten. Aus seinem Freundeskreis erhielt Thomas Schwarz eines Tages einen alten Holzkasten mit Ölfarben. Was für den Einen das Ende eines Hobbys bedeutete, war für ihn der Beginn mit einem neuen Medium zu arbeiten.
Ohne jede Vorkenntnisse über deren Anwendung probierte und experimentierte er und sammelte so seine Erfahrungen im Umgang mit diesen Farben. Mit den Mühen eines Autodidakten vervollkommnte er weiter seine Malweise und schulte seinen Blick für wesentliche Details. 1986, mit dem Umzug nach Suhl, der bekannten Büchsenmacherstadt im Thüringer Wald, hatte er nun den Wald regelrecht vor der Haustür.
Im Winter konnte er manchmal das Rotwild sogar vom Fenster aus beobachten. Diese Erlebnisse halfen ihm, das Wildtier immer glaubhafter in seinen Bildern darzustellen.
Nach den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen im Herbst 1989 in der DDR folgten einige Jahre, in denen seine künstlerische Arbeit weitestgehend ruhte. Die sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen veranlassten ihn dazu, sich zunächst völlig auf seinen weiteren beruflichen Werdegang zu konzentrieren.
1994 nahm er eine Fahrlehrerstelle in Hessen an. Damit traf er die schwere Entscheidung, seine Heimat Thüringen zu verlassen.
Erst als Thomas Schwarz 1997 als Besucher einer Bilderausstellung den hessischen Jagdmaler Dieter Schiele kennen lernte, wurde damit eine wichtige Weiche in seiner künstlerischen Laufbahn gestellt. Er begann wieder intensiv zu malen.
Der enge Kontakt zu seinem Mentor und die umfassende Vermittlung von Erfahrungen, gepaart mit der Anwendung völlig neuer Farben und Mischtechniken führten dazu, dass er seinen Bildern damit auch einen völlig neuen Ausdruck verleihen konnte. Das künstlerische Wirken von Thomas Schwarz entwickelte sich so rasant, dass er bereits im Oktober 2002 seine erste eigene Ausstellung präsentierte. Der Erfolg dieser Ausstellung bestärkte ihn. Aus flüchtigen- oder gut ausgearbeiteten Skizzen entstehen auf der Leinwand lebendige und stimmungsvolle Tier- und Landschaftsbilder.
Mit sensiblem Gespür für Farben gelingt es ihm, sowohl Harmonie auszudrucken, als auch dramatische Momente festzuhalten. Doch er will mit seinen Bildern mehr erreichen, als nur Tiere darzustellen: jedes Bild soll seine eigene Geschichte erzählen. Dabei steht das Tier bei ihm nicht grundsätzlich im Vordergrund. Gern sucht Thomas Schwarz auch nach Motiven, die die Nähe des Menschen erahnen lassen.
Er versucht, Spannung zu erzeugen, indem er die „Grenzgänger“ der heimischen Tierwelt in Szene setzt. Tiere, die nicht nur in freier Wildbahn Spuren hinterlassen, sondern manchmal auch vor unserer Haustür anzutreffen sind. Für Thomas Schwarz ist es wichtig, die natürlichen Vorgänge nicht nur zu erleben, sondern auch zu verstehen, wer naturrealistisch malen will, muss mit der Natur eins sein, sich in sie hineinbegeben und sie erfahren.
Wenn es auf das Jahresende zugeht, die Tage kühler und die Schatten wieder länger werden, durchstreift er für einige Tage die Reviere in seiner alten Heimat. Dabei hat er auch schon einige Nächte draußen verbracht. Bei der Fülle von Eindrücken kann er bei seiner Motivwahl aus den Vollen schöpfen. Dieses Empfinden bringt er in seine Bilder mit ein.
Obwohl Thomas Schwarz schon mehrfach darauf angesprochen wurde, Jäger zu werden, hat er sich dafür entschieden, dem Wild mit Fotoapparat und Videokamera nachzustellen. Trotzdem genießt bei ihm die Jagd und die Pflege dieses Brauchtums einen großen Stellenwert.
Schon seit vielen Jahren kommt Thomas Schwarz in Thüringen bei den alljährlich stattfindenden Hubertusjagden mit Jagd- und Naturfreunden zusammen. Auch wenn so manches Wild am Ende des Treibens verschont bleibt, so war und ist das Erleben der Natur und das Zusammensein mit Gleichgesinnten für ihn auch immer eine wichtige Quelle seines künstlerischen Schaffens.
„Das Talent“, so sagte einmal der thüringische Tiermaler Klaus-Peter Reif, „reift in der Stille“.
Thomas Schwarz hat nicht nur Talent, sondern auch den unbändigen Ehrgeiz, etwas daraus zu machen.
Seit Juli 2005 ist er Mitglied in der Interessengemeinschaft deutscher Tiermaler „Animaler“.